Ein sonniges und wahrhaft turbulentes Feier-Wochenende liegt hinter uns: Lorenzkirch zelebrierte sein stolzes 750jähriges Jubiläum vom 21.06. bis 23.06.2024!
Was bleibt sind nicht nur geschaffte Arme und Beine der
zahlreichen tollen Helfer vom Zeltaufbau und Zeltabbau, vom
Kistenschleppen, Kabelziehen, Geschirr spülen…
Viele freudige Erinnerungen schwingen noch lange nach und
sollen hier noch einmal Revue passieren: Los ging der
Festreigen mit der feierlichen Eröffnung am Freitagnachmittag
im großen Bierzelt auf der Wiese vor dem Dorfgemeinschaftshaus
mit musikalischer Begleitung durch den Posaunenchor. Zahlreiche
Sponsoren und Unterstützer desVereins Lorenzkirch MITEINANDER
e. V. waren der Einladung gefolgt und hörten die Grußworte der
Vereinsvorsitzenden, Barbara Fischer, und des stellvertretenden
Bürgermeisters, Herrn Wamser. Als Politprominenz aus dem
Ministerium beglückwünschte die Staatssekretärin aus dem
Staatsministerium für Regionalentwicklung, Barbara Meyer, das
Dorf zum hohen Geburtstag und auch der Landrat, Ralf Hänsel,
einst Bürgermeister der Gemeinde Zeithain und mit den
Besonderheiten des Ortes so vertraut, richtete persönliche
Worte an die Besucher. Er schwelgte in Erinnerungen an Momente
in und mit Lorenzkirch während seiner Amtszeit und brachte so
manchen Bewohner zum Schmunzeln. Die letzte Lorenzkirchner
Garage als Hochwassermarkierung der Gemeinde – „wenn das Wasser
dort stand, wusste die Verwaltung, dass alle raus müssen“ – ist
ihm noch gut im Gedächtnis geblieben.
In einem anschließenden kleinen Dorfrundgang konnten die Gäste einen Auszug aus der Lorenzkirchner Dorfgeschichte erfahren und einige besonderen Gebäude besichtigen. Abgerundet wurde der Abend von der Show der „Black Magics“, einer Leipziger Magier- und Illusionsshow, welche die Zuschauer im Festzelt zum Staunen brachte. Bis spät in die Dunkelheit wurde zur Musik von DJ Vorspiel Kommando getanzt, am Bierwagen getrunken und am Grillstand Wurst und Grillkäse gegessen.
Der Samstag begann mit einem historischen Dorfbummel durch den Ort. In der Schmiede Kalix, dem seit 1817 bestehenden Familienunternehmen, wurde der Rundgang eröffnet. Hubert Kalix erklärte sehr anschaulich den Familienbetrieb, zeigte Fotos von früher und führte sogar eine historische Maschine vor. Die erste Begegnung der Alliierten im April 1945 und die letzten Kriegstage in Lorenzkirch beschrieb Conrad Weidner vor seinem denkmalgeschützten Gebäude mit der aufgestellten Erinnerungstafel. So mancher Besucher dürfte hier die Bedeutung des Ortes in der Geschichte wieder eindrücklich oder gänzlich neu erfahren haben. Das Lorenzkirch oft in den Schatten von Torgau gestellt wird, wo damals das dritte Treffen der Alliierten und eine regelrechte Inszenierung fürs weltbekannte Foto stattfand, wurde so manchem erst jetzt bewusst. Der Dorfbummel, an dem insgesamt mehr als 60 Besucher teilnahmen, wurde von der Theatergruppe des Riesaer Museums mitgestaltet und in einigen Szenen die Dorfgeschichte lustig inszeniert. So tranken die Bomätscher nach einem harten Arbeitstag mit den Besuchern einen Kurzen, die Schüler lamentierten über die Bedeutung des Lorenzmarktes und versteckten sich, weniger erfolgreich, im Budenhaus und die erste Sächsische Kaffeestube wurde beim Kaffeeklatsch im Pfarrgarten ausgiebig vorgeführt. Neben den Ausschweifungen zum Nobelpreisträger Wolfgang Paul, im Klosterhof einst geboren, und den Erörterungen von Frau Ingrid Lange auf ihrem Hof fand der Rundgang in der Kirche mit Erläuterungen von Ina Pradella ihren gelungenen Abschluss. An dieser Stelle sei ein großes Dankeschön an die Theatergruppe und die Gestalter des Dorfbummels ausgesprochen!
Weiter ging es am Samstag mit einem Programm am laufenden Band:
Auf der Festwiese gab es eine Händlermeile, auf der man u. a.
Kleidung, Spielzeug und Alltagsgegenstände aus Holz,
Selbstgehäkeltes, Pflegeprodukte und Honig kaufen konnte. Die
im Ort ansässige Kampfmittelbergung Bartholomäus stellte
beindruckende Arbeitstechnik aus und die Ortsfeuerwehren
Kreinitz und Lorenzkirch begeisterten vor allem junge Besucher
mit Fotos aus dem Einsatzgeschehen und ihrer Technik. Auf einem
Flohmarkt hinter den Festzelten wurden Schnäpp-
chenjäger fündig: neben alten Schallplatten, Kinderspielen,
Weihnachtsbaumbehang und Kaffeeservice konnte man so manche
alte Rarität entdecken. Die Verkehrswacht hatte für die
Jüngsten einen Verkehrsparcours aufgebaut, welcher gut genutzt
wurde. Als kulturelles Highlight verzauberte Zauberer Fidibus
Klein und Groß am Nachmittag. Zudemkonnten die Kinder das ganze
Wochenende die Hüpfburg auf der Festwiese nutzen und bei der
Freizeitinsel aus Riesa Kerzenständer drechseln und Gläser
gravieren. Der Retro-Citroen verschaffte als Eiswagen eine
gelungene Abkühlung. Entspannt konnte man sich danach bei einer
Thai-Massage verwöhnen lassen oder im Dorfgemeinschaftshaus aus
zahlreichen Kuchen wählen. Nach dem Kaffeetrinken konnten im
eigens für das Wochenende zusammengestellten Museum alte Fotos
bewundert und Wissenswertes zur Historie gelesen werden. Der
ein oder andere Besucher erkannte sich oder seine Verwandten
auf Bildern des Umzuges zur 700-Jahr-Feier vor 50 Jahren wieder
– auch in der Kirche wurde der Umzug als Diashow wieder
lebendig.
Gegen Abend begeisterte die Folkloreband „Heartland Ramblers“ mit englischsprachigen Liedern in der Kirche und lud fast zum Mittanzen und Singen ein. Richtig ausgelassen getanzt wurde hingegen zu späterer Stunde im Festzelt zur Musik von DJ Vorspiel Kommando. Zuvor sollte man sich jedoch nicht das reichhaltige kulinarische Angebot entgehen lassen: Neben Schwein am Spieß, Erb-sensuppe aus der Gulaschkanone und Langos glühte wieder die Kohle des Grills. Die Cavertitzer Westernladys heizten noch einmal die Stimmung im Festzelt an.